Für das, dass ich mich so lange auf diesen Tag gefreut hatte, ist er leider viel zu schnell vergangen. Die Rede ist vom Ironman 70.3 in St.Pölten. Als Staffel wollten wir gemeinsam die Distanz im Team absolvieren – Kai als Schwimmer, Mathias als Radfahrer und ich als Läuferin – und gleichzeitig unseren Teamkollegen Philipp, der als Einzelstarter dabei war, zu schlagen. Aber es kam sowieso alles anders als gedacht.


Einleitung - Staffel

Schon ein paar Wochen vor dem großen Tag – mein Ziel war es den Halbmarathon auf jeden Fall unter 1Std 35 Min zu finishen – merkte ich, dass meine Leiste und mein Oberschenkel immer wieder zwickten. Richtige Schmerzen hatte ich nie, aber irgendwie passte da etwas nicht. Der Arzt riet mir mich jeden Tag mindestens 30 Minuten zu dehnen, jedoch wurde dadurch die Sache meines Erachtens nur schlimmer und bei Läufen, die länger als 60min dauerten, fing auch noch das Knie zum Schmerzen an. In Malaga passierte es dann beim Long Jog und die Schmerzen im Knie wurden unerträglich. Also blieb mir nichts anderes als zu pausieren. Nach einer Woche versuchte ich sehr zuversichtlich 40min zu laufen doch ich spürte das Knie schon nach 2 Kilometern und das 3 Tage vor dem IM. Bevor ich aber gar nicht starten würde, opferte Kai seinen Schwimmpart und tauschte ihn gegen meinen Laufpart. Zwar war ich damit nicht unbedingt glücklich, weil das Schwimmen einfach meine Schwäche ist, aber gar nicht mitmachen, wäre noch schlimmer gewesen.


Einleitung – Einzelstart

Nur noch 43 Tage und „nur“ noch 5 Vorbereitungswettkämpfe bis zum großen Tag X in Klagenfurt. Doch abgesehen von den zwei Europameisterschaften, meinen ersten 3500m Schwimmwettkampf, den internen WZ-Meisterschaften und dem großen Ziel des erstmaligen Finishen einer Langdistanz stand am 21.Mai der, mit einem Augenzwinkern zu betrachtende Showdown in der Niederösterreichischen Hauptstadt an, zwischen einem einzelnen kleinen Helden und einer schier übermächtigen Staffel von nahezu professionellen, austrainierten Ausnahme-Athleten (manch einer würde sie sogar Leistungsmaschinen mit Wattschenkel nennen). Als zusätzlicher Ansporn gab es noch eine kleine Wette zwischen mir und meinen Haaren, wenn ich endlich eine Mitteldistanz unter 5 Stunden finishen würde.

Der Schwimmpart - Staffel

Um 4 Uhr mussten wir aufstehen und ich konnte schon die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich einerseits dauernd den Regen am Fenster prasseln hörte, andererseits weil ich doch etwas aufgeregt vor den 1,9km Schwimmen war, zusätzlich bei so einer riesen Veranstaltung. Nachdem wir Kai und Mathias unterwegs eingesammelt hatten, ging es in Weltuntergangsstimmung nach St.Pölten. Es regnete als gäbe es kein Morgen. Dort angekommen stand auf den Straßen schon das Wasser. Ich war froh, dass ich „nur“ das Schwimmen machen musste und gleich mal fertig war. Ich glaube, wenn ich für den ganzen angemeldet gewesen wäre, wäre ich aufgrund der Fluten auf den Straßen und der kalten Temperatur nicht angetreten (wer weiß, ob mir dann vlt die knappen 300€ doch wichtiger wären :D ). Also wartete ich im Auto gemeinsam mit Kai, während die anderen zwei die Wechselzone einrichteten. Als sie wieder zurück kamen ging es durch Philipps Nervosität und wie immer Panik, dass er zu spät kommt, schnell ins Klo zum Umziehen und dann zum Schwimmstart. In der zweiten Welle, die zwar eigentlich zu schnell für mich war, stellten wir uns an. Ich wusste vor dem Start schon nicht, ob ich eigentlich im Wasser stand oder ob es einfach so stark regnete. Ich zitterte am ganzen Körper, meine Füße und Hände waren blau und ich wollte einfach nur in das verdammte Wasser. Doch es dauerte ewig, bis wir endlich dran kamen und dann war alles noch so unspektakulär und wir hoppelten ins Wasser (Einschwimmen mussten wir aufgrund der Wassermassen von oben zum Glück nicht mehr..). Obwohl ich in der viel zu schnellen Welle war, überholte ich einen Schwimmer nach dem anderen. Ich kam sehr schnell in den Rhythmus und hatte keinerlei Probleme. Weder zu kaltes Wasser, keine Schlägereien, keine Tritte, kein Wasserschlucken, noch erwähnenswerte Verschwimmer, nur irgendwie fand ich keinen vor mir, der das gleiche Tempo schwamm. Nach 1000m ging es aus dem ersten See raus, doch als ich stand, fiel ich vor lauter Schwindel zurück ins Wasser, so wie ein Käfer. Die Helfer halfen mir auf und schon lief ich wie eine Wahnsinnige los Richtung zweiten See. Doch die Brücke bremste mich sofort aus, weil der Weg für die Athleten viel zu eng gewählt war und alle beinahe drüber spazierten. Also musste ich ein bisschen meine Ellbogen einsetzen und drängte mich durch. Beim zweiten See musste man sich aufgrund des Staus anstellen, aber ich schlitterte durch den Gatsch bei den Helfern vorbei. Und weiter gings im zweiten See. Ich hatte mir vorgenommen dort noch auf den letzten 900m Gas zu geben, aber ich merkte, wie mir die Kraft in den Armen fehlte und der Neopren das auch nicht besser machte. Genau bei der Wende musste ich schon richtig zu kämpfen beginnen, dass ich mich wirklich durchstreckte und kraftvoll das Wasser verdrängte. Aber ich wusste, dass gleich alles vorbei war also genoss ich noch die letzten Meter, biss meine Zähne zusammen und zog das Tempo nochmal an. Aus dem Wasser raus sprintete ich wie eine Wahnsinnige los – ENDLICH mal kein blödes Neopren-unter-Zeitdruck-ausziehen. Doch leider liefen die Athleten vor mir eher nicht, sondern versuchten sich eher spazierend aus ihren Neos zu zwängen. Wieder schlängelte ich mich mit Ellbogentechnik durch die Masse und sprintete beinahe kotzend in die Wechselzone, wo Mathias schon auf mich wartete. Ich rannte ihn nieder, weil ich mein Tempo nicht zügeln konnte, doch er konnte noch sein Gleichgewicht halten, entnahm mir den Chip und raste los. Am Ende kamen 38:30 für insgesamt 1,9km Schwimmen und 400m dazwischen und danach laufen raus. Eine Zeit, die ich mir niemals erträumt hätte und somit weiß, dass ich zumindest im Schwimmen bereit bin für eine 70.3 Distanz (von den anderen Disziplinen reden wir mal nicht).


Das Schwimmen – ganz allein

Der Tag begann sehr früh und der Morgen hatte keine guten Bedingungen mit sich gebracht – Regen, Sturm, Kälte – somit war klar, dass sogar die Sonne sich vor dem Showdown fürchtete. Angekommen in St. Pölten versuchte die Staffel mit Zeitschinderei mich aus der Ruhe zu bringen, was angesichts des Wetters und der frühen Morgenstunden mich doch etwas nervös machte und begab mich nach der Kontrolle der Wechselzone zum Schwimmstart. Am Weg dorthin verlor ich den gesamten angereisten Betreuerstab bzw. die WZ Staffel. Nachdem ich den neu designten WZ-Aero-Trisuit und den Neopren angezogen und die durchnässte Straßenkleidung abgegeben hatte, begab ich mich zur Preparing-Area der zweiten Startwelle. Dort traf ich endlich wieder Sabine und wir stellten uns gemeinsam zum Rolling Start an. An der Wasserkante angekommen, war ich dann etwas überrumpelt vom „plötzlichen“ Start ohne wirklicher Starteuphorie, aber auch ohne jeglichem Gedränge oder Schlägerei. Durch „perfekte Planung“ sind Sabine und ich gemeinsam ins Wasser gestiegen, wodurch ein echter Showdown möglich war. Allerdings sind wir etwas zu weit hinten gestartet, weshalb ich mehr oder weniger bis zum Schwimmausstieg durchwegs langsamere Schwimmer überholen musste. Memo an mich in Klagenfurt: Ruhig etwas optimistischer einschätzen und einen Platz weiter vorne wählen. Die Lageänderung vom Schwimmen aufs Laufen beim Landgang nach ca. 1000m verkraftete mein Körper erstaunlich gut. Leider bin ich auf der engen Brücke in einen Stau geraten und konnte nicht mein gewünschtes Tempo laufen (musste fast gehen). Nach der Brücke erhöhte ich das Lauftempo, was wiederum negative Auswirkungen auf die ersten 50-100m im zweiten See mit sich trug. Der Rest vom Schwimmen verlief ohne nennenswerten Ereignissen – ehrlich gesagt dürfte ich schon etwas in Sauerstoffnot gewesen sein, weil ich mich nicht mehr an viel erinnern kann J.
Ein weiteres Zeichen der Sauerstoffnot ergab sich in der Wechselzone, in der ich einfach an den Wechselsackerln vorbei laufen wollte und erst im letzten Moment nochmal zurück gelaufen bin. Bis auf diesen Zwischenfall verlief der Wechsel sehr gut – ich schnappte meinen Helm, die Startnummer und die Gels und rannte zielsicher zu meiner Rennmaschine, die mit neuem Sattel bestückt war.

 

Der Radpart – Staffel

Wie wars? … ist wohl die Frage, die man nach einem Rennen am häufigsten gestellt bekommt und noch nie war sie so einfach zu beantworten. Mit einem Wort – NASS!
Nach anfänglich leichtem Regen zwischen 4 und 7 Uhr morgens, erreichte St. Pölten pünktlich zum Start der Pros um 7 Uhr ein Unwetter, welches vor allem zu unterschiedlichsten Outfits bei den Relay-Biker führte. Von von Armlingen, Beinlingen und Regenjacken bis hin zu Müllsäcken mit 3 Löchern drin, war so gut wie alles zu finden auch wenn es wohl nicht wirklich „Aero“ ist ;-).
Nach toller Schwimmzeit von Sabine und einem Gesichtsausdruck, der mich das Fürchten lehrte, hieß es Chip um das Bein und dann erst Mal laufen. Ca. 150m ins Stadion, einmal um den Fußballplatz, Bike schnappen und dann nochmal 150m zur Mounting Line.
Auf der Autobahn sah es zugegebenermaßen eher wie ein Peloton eines Radrennens aus, da teilweise zu dritt nebeneinander gefahren wurde und man nach einem Überholvorgang sofort 4 Leute im Windschatten hatte (vielen Dank an dieser Stelle an die Dame im Autria Tri-Suit, die bis zum Anstieg Gansbach quasi durchgehend in meinem Windschatten hing um mich dort abzuhängen :-D).
Die Abfahrt von Krustätten war, wie bereits im Race Briefing am Samstag als Video gezeigt, im Nassen noch einmal schwieriger zu fahren und so kam es, dass der Rettungswagen in der ersten scharfen Linkskurve bereits einen gestürzten Kollegen versorgte, als ein weiterer mit ca. 25-30km/h Restgeschwindigkeit rechts an mir vorbei und gerade über die Kurve hinaus fuhr. Generell gab es sehr viele wetterbedingte Stürze, wodurch man zahlreiche Athleten neben der Strecke stehen sah.
Mein Rennen verlief bis zu km 60 eigentlich sehr gut. Die angepeilten 2:30h waren zwar unter diesen Umständen nicht mehr das Ziel aber 2:35 schien durchaus möglich, da ich mich auf den letzten 30km nicht wie die Einzelstarter auf das Laufen vorbereiten muss sondern voll durchziehen kann… so der Plan. Bei km 60 rächte sich jedoch die mangelnde Vorbereitung auf das Rennen. Nur ca. 30km auf einem TT Bike vor dem Rennen und die fehlende Kenntnis der Strecke führte zu Krämpfen im linken Oberschenkel, die mich rauf nach Gansbach sowie auf den Obritzberg plagten und es unmöglich machten noch einmal im Wiegetritt die Anstiege zu nehmen. 
Nach einer kleinen Schrecksekunde und einem Fast-Sturz beim letzten Kreisverkehr ca. 2km vor dem Ende der Radstrecke hieß es noch einmal Absteigen, rein ins Stadion, eine Runde um den Fußballplatz, raus aus dem Stadion und zum Abschluss noch ein paar Stufen hinauf, bevor ich mit den Worten „Sorry, da ging heut nicht mehr“ an unseren Läufer Kai übergab, welcher sich mit „Passt schon, die 6 Minuten nehm ich ihm (Philipp) schon ab auf der Laufstrecke“ verabschiedete.


Das Radfahren – auch ganz allein

Am Rad konnte ich trotz schlechter Bedingungen überaus gut starten. Vor allem der Autobahnabschnitt verging richtig schnell und ich konnte meine geplante Zeit ziemlich genau einhalten. Allerdings machten mir nachher die zweieinhalb Berge etwas einen Strich durch die Rechnung. Die erste Bergauffahrt konnte ich zu meiner Zufriedenheit durchziehen, allerdings musste ich auf der sehr nassen und kurvigen Straße bei der Talfahrt sehr viel Tempo rausnehmen, wodurch ich doch etwas unter meiner geplanten Zeit durch die Wachau fahren musste. Im Großen und Ganzen war das Verhalten der anderen Teilnehmer weitestgehend fair. Anscheinend bringt der Rolling Start wirklich weniger Windschattensünder hervor. Allerdings wurde ich irgendwo in der Wachau, in der starker Gegenwind herrschte, zwischen Spitz und dem zweiten Anstieg eines Besseren belehrt und wurde von einer ca. 10 Mann großen Gruppe überholt, die sich im Windschatten richtig erholen konnte. Dies wurde so richtig deutlich, als wir auf den nächsten Anstieg kamen und die erholten Sünder mich ordentlich stehen ließen. Der Anstieg war für mich nach langer Fahrt im Wind doch ziemlich ernüchternd und ich musste mein gestecktes Ziel von 2 Stunden 30 Minuten revidieren. Von jetzt an wollte ich nur noch ein Überholen von Mathias vermeiden. Dies gelang mir auch und ich konnte den Vorsprung, den ich nach dem Schwimmen schon hatte (3 Minuten) um weitere 3 auf ca. 6 Minuten ausbauen. Kurz vor Ende der Radrunde machten sich die kalten Temperaturen bemerkbar und meine Oberschenkel begannen zu krampfen, was ich soweit wie möglich versuchte auszublenden.

In der Wechselzone hatte ich anscheinend mein Talent zum Zählen verloren und ich konnte meinen Standplatz nicht mehr finden. Da noch relativ wenig los war in der Wechselzone, stellte ich mein Rad in meiner Panik an einen andern Platz ganz am Rand ab und hoffte die anderen Teilnehmer damit nicht zu behindern. Während ich die Stufen rauf zum Wechselsackerl überwand, teilte mir Kai meinen Vorsprung mit und mir wurde klar, dass die 6 Minuten nicht genug Vorsprung sein würden, um vor ihnen ins Ziel zu kommen, aber zumindest wollte ich es versuchen, so spät wie möglich von der Maschine Kai überholt zu werden.

Der Laufpart – Staffel

Ich blickte dem Tag der Staffel eher mit einem traurigen Auge entgegen, weil das Verlangen selbst am Start zu stehen immer größer wurde. Doch als um 4 Uhr der Wecker abging und sich quasi ein Weltuntergang draußen abspielte, war ich ziemlich froh nicht 5 Stunden unterwegs zu sein und schon gar nicht 90 km am Rad zu verbringen. Nun aber zum Event, meinen eigentlichen Part in der Staffel als Schwimmer konnte ich leider nicht ausüben, obwohl bei dem Regen ein Neo die bessere Bekleidung gewesen wäre. Begonnen habe ich den Tag, wie als würde ich selbst die komplette Distanz machen. Viel zu früh aufgestanden und so ausgiebig gefrühstückt, dass ein Halbmarathon nicht gereicht hätte. Aber ich hatte ja nur mehr als massig Zeit bis zum Start, was auch mal eine neue Erfahrung für mich war, normalerweise sieht die Zeit vor dem Start so aus, dass man zum Start eilt und sich währenddessen noch fertig anziehen muss. So hektisch ging es auch zu aber nur für die andere. Doch alles ging sich wie immer für alle rechtzeitig aus und unsere Staffel-Schwimmerin konnte sich neben unseren Konkurrenten Philipp als Einzelstarter positionieren. Mit einer super Zeit und verbissenen Gesichtsausdruck konnte sie den Abstand zu ihm sehr gering halten. Bei der Übergabe zum Rad-Part erhöhte sich mein Puls in den EB-Bereich, nicht weil ich selbst loslegen musste sondern weil mein Baby ohne mich als Fahrer auf die Strecke ging und bei oben genannten Bedingungen ist man eben besorgt. Aber zu allem Glück ging alles gut aus und Fahrer und Rad kamen unversehrt zurück in die Wechselzone und auch mit einer sehr braven Zeit. Dort stand ich nun nass und durchgefroren und zählte die Minuten, die Philipp bereits auf der Laufstrecke war. Als ich endlich den Chip am Knöchel hatte, konnte ich endlich loslegen. Wie immer viel zu schnell angefangen, fand ich aber schnell den Rhythmus. Die Wetterbedingungen waren perfekt für einen schnellen Lauf, was ich mir dann auch vornahm. Bei Kilometer 5 war es dann soweit Philipps und meine Blicke kreuzten sich das erste Mal, nur, dass er bereits mehr als 1 km mehr auf der Uhr hatte. So kämpfte ich mich mit einem relativ entspannten Gesichtsausdruck immer weiter an ihn heran. Kurz vor der Ironmile kam es zur zweiten Begegnung, nur leider immer noch nur eine entgegenkommende. So musste ich meine Beine in die Hand nehmen und Gas geben, da auch er seine Laufbeine eingepackt hatte. Auch auf der 2. Runde kam es immer wieder zu Begegnungen mit bekannten Gesichtern und sogar mein Hintern fand Platz im Promo Video. 
Bei 16 km fing ich an ein wenig zu straucheln. Nicht, weil mir das Tempo zu hoch oder ich zu müde war, sondern, weil ich durch die Warterei zu viel getrunken hatte und für kleine Königstiger musste. Als ich mich schon dazu entschieden hatte das nächste Gebüsch anzusteuern, sah ich Philipp auf einer langen Geraden nur mehr wenige 100 Meter vor mir - Planänderung. Zwischen Kilometer 18 und 19 war es dann so weit, endlich konnte ich ihm den wohlverdienten Klapps auf den Hintern geben. Aber ein Überholen wäre einerseits nicht fair gewesen, da er sich nach dieser Leistung ein Unentschieden in unserem Duell mehr als verdient hatte und andererseits wollte ich mir den Spaß nicht nehmen lassen ihm so richtig Feuer unter dem Hintern zu machen, damit er auf den letzten Kilometern nochmal alles gibt. Trotz der Pace-Regulierung konnte ich eine neue PB mit 1:30h laufen und bekam dazu noch eine gemeinsame Ironmile mit der Person, mit der ich mich am 2 Juli über die volle Ironman-Distanz quälen werde.

Das Laufen – noch immer ganz allein oder etwa doch nicht!?

Die ersten 5 km konnte ich trotz fürchterlicher Bodenverhältnisse (Schlamm und Gatsch) mit einer Pace von unter 4:30 zufriedenstellend bewältigen. Am Retourweg zu der Labestation im Zentrum von St. Pölten konnte ich zum ersten Mal Kai sehen, der fast geflogen Richtung Zentrum kam. Die zweiten 5km und somit die erste Runde war mit knapp über 4:30 auch noch im Soll und ich spekulierte schon bei einem späten Führungswechsel mich ranzuklammern. 

Allerdings kam dann noch einmal die Passage über Schlamm und Matsch, die ich dieses Mal nicht mehr so leichtfüßig überwinden konnte und meine Pace gleich auf 4:50 heruntersetzte. Als mich dann Kai irgendwo zwischen KM 18 und 19 überholte, konnte ich nicht mehr nachsetzen und wollte ihn vorbeiziehen lassen. Allerdings entschied sich Kai, ich glaube auch wegen meiner überlegen wirkenden Körpersprache, auf einen Angriff zu verzichten und blieb bei mir, um mich die letzten 2 Km durchgehend zu beschimpfen. Der Frust muss tief sitzen bei diesen kleinen Kärntner ;) Dank der motivierenden Worte, ich war echt froh, dass er keine Peitsche bei sich trug, konnten wir auf den letzten KM noch einmal das Tempo leicht erhöhen bzw. einen weiteren Tempoverlust verhindern. Auf der Ironmile, die wir eigentlich genießen wollten, haben wir nochmal einen ordentlichen Sprint hingelegt, bei dem ein Foto entstanden ist, das den Sport, den wir alle lieben, auf den Punkt bringt. Wir kämpfen zwar alleine gegen die Zeit und unsere Schmerzen, aber unter den Leidensgenossen bilden sich Freundschaften, die besser als jeder andere verstehen, warum die Qualen manchmal sein müssen.


Fazit - Staffel

Allen in allem war es ein unvergessliches Event, das eigentlich nicht besser ausgehen konnte. Auch wenn wir als Staffel minimal überlegen gewesen wären, gebührt der Respekt Philipp, weil er alles bei solchen Bedingungen alleine durchgezogen und bis zum letzten Meter gekämpft hat. Auch wenn sich die vorgenommene Zeit knapp nicht ausgegangen ist, ist er der wahre Held des Tages :)

Fazit - Hero

Trotz ungemütlicher Verhältnisse ein guter Test für Klagenfurt, in dem ich auch einige Lehren ziehen konnte. Die Schwimmform sollte passen, am Rad könnte ich noch etwas mehr leisten und zum Glück muss ich in Klagenfurt keine 4:30 laufen und werde auf jeden Fall das Tempo am Anfang etwas mehr kontrollieren. Und meine Haare darf ich trotz neuer Mitteldistanz Bestzeit von 5:04:18 auch behalten :)