Auffällig und doch schlicht, schlank, aber vor allem schnell – so sieht On's "Neuer" der auf den Namen „Cloudflash“ hört, aus. Wir, das Team Wechselzone, hatten die Gelegenheit, den neuen Schuh als Gruppe exklusiv zu testen. Wie er sich angefühlt hat und was wir von dem neuen Modell halten, haben wir hier zusammengefasst.





Sabine

Als ich das neue Modell zum ersten Mal bei der Vienna City Marathon Messe in Händen hielt, dachte ich mir nur „WOW, der schaut schnell aus!“. Auch nach dem Reinschlüpfen und den ersten Metern war ich noch immer begeistert, denn der Schuh sah nicht nur schnell aus, er fühlte sich auch so an. Vor allem spürte man den Schuh aufgrund seines kaum vorhandenen Gewichts kaum.
Wochen später, als ich ihn dann richtig testen konnte, fiel mir auf, dass er sehr direkt und etwas härter ist, aber aufgrund der Clouds trotzdem noch dämpft und federt. Meine 200m Intervalle liefen sich fast von alleine. Der Cloudflash ist im Gegensatz zu allen anderen On Modellen größer und etwas breiter geschnitten – ich habe im Normalfall Gr.40 und hier benötige ich eine 39. Das Obermaterial ist viel „stoffiger“ und passt sich an den Fuß an, jedoch ist die Zehenbox etwas niedriger und meine verformten großen Zehen sind von außen gut sichtbar ;) Beim ersten Lauf war ich dadurch etwas irritiert und fand es etwas störend, beim zweiten Lauf habe ich es aber nicht mal irgendwie mehr gemerkt. Ich denke, dass er bei mir vor allem bei Intervallläufen und Wettkämpfen zum Einsatz kommen wird (Langzeittest folgt!).


Jakub

Ein fast minimalistischer Laufschuh, der den Spagat zwischen Schnelligkeit und Komfort beeindruckend schafft. Direkt, präzise aber zugleich nicht zu eng im Vorfußbereich. Die nahtlose Innenkonstruktion ermöglicht es den Schuh barfuß in einem Wettkampf zu laufen ohne Schäden davonzutragen. Die Ferse wird durch die Innensohlenkonstruktion gut festgehalten und bietet dem ganzen Schuh-Fußsystem einen hervorragenden Halt. Er lädt geradezu zum schnellen, dynamischen Laufen über den Vorfuß und Mittelfuß ein. Die größte Stärke des Cloudflash scheint zugleich auch seine einzige Schwäche zu sein. Freude mit diesem Modell werden wohl eher schnelle Mittelfuß und Vorfußläufer haben, denn er entfaltet sein volles Potential erst bei höheren Lauftempi.


Mathias

Der Cloudflash fühlt sich nicht nur extrem schnell und direkt an, sondern sieht durch das weiße Gewebe auch verdammt schnell aus. Optimal für kurze Distanzen und ein absoluter Pflichtkauf!

Markus


Sofort weiß das Schweizer Leichtgewicht durch sein dynamisches Design und beeindruckende Flexibilität zu punkten. Bei mittlerem Tempo läuft sich der Cloudflash sehr direkt und gibt dem Vorfuß viel Bewegungsraum, ohne sich dabei störend locker anzufühlen. Aufsetzen mit der Ferse ist bei dem Schuh allerdings keine gute Idee, dafür fehlt es einfach an Dämpfung. Bei höherem Tempo ist der Cloudflash voll in seinem Element. Das Gefühl eins mit der Straße zu sein, setzt sich in unmittelbarem Vortrieb um und lässt das Läuferherz höher schlagen. Dieser Schuh will nur eines: Schneller! Positiv anzumerken ist außerdem die fast nahtlose Konstruktion, dank der auch Barfußträger voll auf ihre Kosten kommen. Der Schuh fällt deutlich größer aus als gewohnt, Größe 45 sitzt bei mir perfekt. Zum Vergleich: ich trage bei anderen Laufschuhen (auch bei On) Größe 46 oder 47. Fazit: Top verarbeiteter Premiumschuh, der Tempo liebt. Werde ich nicht nur bei Wettkämpfen regelmäßig im Einsatz haben!


Sabrina

Eigentlich stehe ich neuen Laufschuhen eher skeptisch gegenüber. Das betrifft vor allem Wettkampfschuhe. Optisch lässt der On Cloudflash keine Wünsche offen- ein schmaler wahnsinnig gut verarbeiteter Schuh, bei dessen Anblick man sofort hineinschlüpfen und loslaufen will. Gesagt, getan und schon wurden die ersten Meter zurückgelegt. Wie auch schon beim On Cloud war ich anfangs nicht ganz überzeugt. Zwar ein sehr direkter und leichter Schuh, nur richtig "warm" wurden wir auch nach 3,4 km nicht. Irgendetwas überzeugte mich anfangs nicht, der "Wow" Moment fehlte. Da es jedoch auch beim On Cloud sehr ähnlich war, beschloss ich ihm eine zweite Chance zu geben und erstmals bei einem Wettkampf mit anderen Schuhen, als bisher zu laufen. Wer mich kennt, der weiß, dass das für mich eher unüblich ist. Diese Entscheidung war eine gute, denn ich war von Anfang an begeistert. Mit einer Leichtigkeit überholte ich meine Mitstreiter, ich lief wie auf Wolken. Auch der abwechslungsreiche Untergrund- es wurde über Schotter, Asphalt und auch Wiese gelaufen- stellte für den Cloudflash dank seines guten Grips kein Problem dar. Wettkampfbedingt wurde ohne Socken gelaufen und auch dies meisterte der Schuh mit Bravour. Ohne Blasen und völlig zufrieden erreichte ich das Ziel- so zufrieden, dass ich danach beschloss, den Cloudflash in mein Laufschuhrepertoire aufzunehmen.


Für weitere Details zum Cloudflash, gibt es alle Infos hier auf der On Seite: https://www.on-running.com/

Da ich in Kärnten aufgewachsen bin, kannte ich den Ironman schon als 12jährige. Ich begriff damals nicht, was diese Veranstaltung eigentlich auf sich hatte, vor allem was die Teilnehmer in diesem Rennen leisten. Erst als ich selbst mit Triathlon angefangen habe, verstand ich, was bei dieser Veranstaltung eigentlich passiert: ca. 3000 Athleten gehen über ihre Grenzen hinaus und erreichen Unschaffbares. Sie trainieren Jahre auf ihr Ziel, um das Unmögliche möglich zu machen. 2015 und 2016 waren Philipp und ich hautnah dabei und haben zig Athleten angefeuert, um ihre Motivation während eines doch sehr langen Rennens aufrecht zu erhalten. Vor allem letztes Jahr war dieses Erlebnis sehr intensiv, weil doch einige Freunde und Bekannte mitmachten und wir somit noch mehr miterleben konnten, wie sie die Höhen und Tiefen eines solchen Rennens durchlebten. Ich merkte schnell, dass sich Philipp von den Emotionen und der Stimmung richtig anstecken ließ, nein, davon richtig infiziert wurde. Ich wusste, dass er bereit war und versuchte ihm gut zuzureden, damit er sein Vorhaben umsetzte....
Kai lernten wir erst dieses Jahr kennen und prompt war er auch für den Ironman Austria angemeldet. So konnten sich die beiden gegenseitig gut pushen, vieles besprechen und vor allem sich die Nervosität gegenseitig etwas nehmen.

Philipps Vorbereitung


Die Reise begann am 26.06.2016 als sich eine innere Stimme mit den Worten „Tu es!“, angestachelt durch einen kleinen Belgier Namens Marino, nicht mehr unterdrücken ließ. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob ich wirklich bereit für eine Langdistanz war, aber das wird man wohl nie wissen solange man es nicht einfach mal ausprobiert. Somit gewann eine Woche nach dem 8. Triumph von Marino, auch die innere Stimme über die Vernunft und ich meldete mich für den Ironman Austria 2017 an. Ich hatte noch ein Jahr zum Trainieren und mit der professionellen Hilfe meines Trainers sollte zumindest das Finishen erreichbar sein. Von da an geisterte in nahezu jeder Trainingseinheit der Ironman durch meinen Kopf. Ich las mich immer mehr in die Thematik ein und rechnete meine Möglichkeiten aus. Mit der Zeit kristallisierten sich meine Ziele heraus. Da ein einfaches Finishen mir zu unkonkret war, steckte ich mir unterschiedliche Zeitziele, je nachdem wie das Rennen verlaufen würde wollte ich mindestens die sub 11 Stunden schaffen, aber eigentlich doch unter 10:30 finishen. Sollte meine Vorbereitung ohne größere Vorfälle und das Rennen perfekt verlaufen wollte ich die Zeit eines befreundeten Triathleten aus dem Jahr 2016 angreifen – 10:17:40.

Die Wintervorbereitung verlief recht unspektakulär. Viele längere, aber nicht allzu lange Einheiten, was mich eigentlich verwunderte, denn ich hatte mit viel mehr und vor allem längerem gerechnet. Der erste Wettkampf im Mai gab mir nochmal richtig Selbstvertrauen, weil vor allem meine Schwimmleistung sich über den Winter enorm gesteigert hatte. Während die Tage am Countdownzähler auf meinem Handy allmählich weniger wurden und ich immer mehr kurze Wettkämpfe bestritt, stiegen allerdings auch meine Zweifel – irgendwie konnte ich am Rad und in den Laufschuhen nicht die Leistung in den Wettkämpfen erbringen, die ich erhoffte. Zu diesem Zeitpunkt kam zum Glück die Generalprobe beim Ironman 70.3 St. Pölten bei der ich zwar durch schlechte Wetterbedingungen mein Ziel von sub 5 nicht erreichte, aber die Leistung und das Durchhaltevermögen bei dem katastrophalen Wetter, gaben mir wieder Aufschwung. Soviel Aufschwung mir diese Generalprobe gab, nahm mir aber die nächste. Beim Neufelder Seecrossing sollte zum ersten Mal ansatzweise die Distanz der ersten Disziplin unter Wettkampfbedingungen absolviert werden. Bei diesem Test ging sehr viel schief und ich haderte mit mir und dem Ergebnis nahezu bis zum Start in Klagenfurt. Einen kleinen Motivationsschub haben mir die zwei Europameisterschaften in Kitzbühel und Düsseldorf gegeben, bei denen ich mit bewusst angezogener Handbremse recht solide Ergebnisse erzielte. Kaum war die EM in Düsseldorf vorbei, standen auf meinem Countdown nur noch 7 Tage. Langsam wurde es also Zeit sich Gedanken über die Renngestaltung zu machen. Die letzten Tage vor dem Start waren geprägt von Nervosität und Unsicherheit, weil ich nicht wusste, ob es durch die doch sehr unkonstante Vorbereitung im letzten halben Jahr, schaffen würde.

Kais Vorbereitung



Dieser Tag war so voller Emotionen, dass ich gar nicht weiß, wie ich diesen in einem kurzen Bericht zusammenfassen soll. Beginnen wir mal mit einem Abstecher in die Vergangenheit. Die eigentliche Idee einen Ironman zu machen, kam mir schon vor 5 Jahren aber da hatte ich weder etwas mit Triathlon noch mit Ausdauersport zu tun. Lange fehlte mir der nötige Ansporn das Eisenstemmen hinter mir zu lassen und mich dem wohl besten Sport zuzuwenden. 2015 war es dann soweit, ich kaufte mir ein Rennrad ging 2-3 mal pro Woche schwimmen und absolvierte meine erste Olympische Distanz und wie man es so macht, wenn man vom Triathlonfieber gepackt wird, meldete ich mich kurzer Hand für mein erstes 70.3 Rennen an, weil irgendwie würde es schon gehen und mein Ziel hier, war ja schon 2017 beim Ironman Austria am Start zu stehen. Da ich doch von gewisser ehrgeiziger Natur bin und ein Durchkommen mir nicht reichte, suchte ich mir im Herbst 2016 einen Coach, um einerseits den Stress der Trainingsplanung zu entgehen und um bestens vorbereitet zu sein. Hier landete ich über Empfehlungen bei Markus Ressler / Trialize, der beste Coach mit den wohl meisten Selfies :P. Zu meinem größten Glück lernte ich in meiner Vorbereitung auch das Team Wechselzone kennen, bei welchem ich mich nun stolzes Mitglied nennen darf. Allein durch dieses Team ist man min. 10 % schneller. Die Vorbereitung war mehr als neu für mich. 2 bis 3 Stunden Laufeinheiten bzw. 4 bis 6 Stunden Radeinheiten standen wöchentlich am Plan. Bis zu dem Zeitpunkt war mein längster Lauf ein Halbmarathon bzw. meine längste Radeinheit 115km. Klar, gab es immer wieder Up and Downs in der Vorbereitung, aber auch diese sind vergangen. Die Vorbereitung verlief eigentlich sehr gut, bis auf ein kleines Schulterleiden und Knieprobleme, auf welche der Coach sofort und richtig reagierte, so dass es mich nur kurz einschränkte. Ich gestalte die Wettkampfsaison eher Wettkampfarm, um meinen Fokus voll auf diesen einen Tag zu setzen. Mit einer Halbdistanz in Kroatien im April, als Staffelläufer beim 70.3 Ironman St.Pölten, Sprint Distanz in Tulln und dem Neufelder Seecrossing hatte ich immer genug Zeit weiterhin meine Kilometer abzuspulen. Die letzten Wochen vor dem Ironman Austria war ich eigentlich sehr entspannt, da ich wusste, dass ich viele Kilometer gesammelt hatte und von unserem Coach Markus Ressler bestens vorbereitet wurde. Der Material Check am Samstag vor dem großen Tag, stellte diese Ruhe aber nochmals auf die Probe, da bei der letzten Kontrollfahrt mir zuerst der Flaschenhalter abgebrochen ist und ich dann merkte, dass die Schaltung nicht mehr so funktionierte wie sie sollte. Zum Glück war dies alles nichts Gravierendes und durch viele nette Worte und dem super Bike Service war alles schnell behoben und die Problemchen vergessen. Nachdem alles in der Wechselzone verstaut war, ging es nochmal schnell ohne Neo in den Wörthersee, da noch immer nicht sicher war, ob der 19. Austria Ironman ein Wetsuit- oder Non Wetsuit-Race werden würde.

Philipps Renntag


Als am 2. Juli um 4 Uhr mein Wecker läutete war ich sofort voller Energie, fühlte mich Bärenstark und freute mich enorm auf den Start – natürlich war ich auch ordentlich nervös. Umso näher ich der Startlinie kam, umso ruhiger und fokussierter wurde ich. Durch den Rollingstart konnten Kai und ich unseren Start so timen, dass wir gemeinsam auf die Strecke geschickt wurden. Auf den ersten 2km war ich komplett fokussiert auf meinen Rhythmus. Leider konnte ich keinen geeigneten Athleten finden, an dem ich mich anhängen konnte, aber durch das ständige Überholen, der sich zu schnell eingeschätzten „schnellen Welle“ hatte ich trotzdem einen gewissen Wasserschatten. Bei der zweiten Wende sah ich plötzlich, wie mich Kai überholte. Ich versuchte mich anzuhängen, hatte dabei aber komplett meinen Rhythmus verloren und wurde hektisch. Somit entschied ich, lieber meinen Rhythmus wieder zu finden und die restlichen ca. 1,3 km in meinem eigenen Tempo fertig zu schwimmen. Im Lendkanal wurde es relativ eng und ich wurde etwas durch die ständigen Schläge gegen Füße, Körper und Kopf etwas beunruhigt. Also konzentrierte ich mich auf die Zuschauer am Seitenrand und konnte bei jedem Atemzug den besten Betreuerstab, der mich den ganzen Lendkanal begleitete sehen. Als ich nach 1 Stunde und 4 Minuten aus dem Wasser stieg, konnte ich die Zeit kaum glauben - ich hatte mich gegenüber Neufeld enorm gesteigert. In der Wechselzone verlief alles wie am Schnürchen – ich fand sofort mein Wechselsackerl, konnte mein ganzen Lunchpaket schnell in meine Trikottaschen packen und sprang aufs Rad.

Fürs die 180 Km hatte ich mir einiges vorgenommen. Erstens wollte ich konstant meine 80-90 Umdrehungen fahren und mich dabei nicht komplett abschießen. Trotzdem wollte ich eine avg speed von ca. 34 km/h auf den Asphalt bringen. Ernährungstechnisch war ich bis zum Abend vor dem Start nicht sicher, ob meine Taktik die richtige war. Ich habe mich nach Absprache mit meinen Trainer darauf geeinigt, dass ich alle 20min einen halben Energieriegel esse und immer wieder schluckweise Iso und Wasser zu mir nehmen würde. Durch dieses ständige Essen bekam ich nie ein Hungergefühl, verlor nie an Energie und hatte eigentlich immer etwas zu tun. Ab KM 120 sollte/könnte ich auch auf Gels umsteigen -  dies tat ich allerdings erst ab km 150 weil ich meine Finger nicht mehr klebrig machen wollte mit den Riegeln ;) (Princess on the Bike). Zusätzlich hatte ich noch selbstgemachte Energieballs und ein Salzstangerl mit Schinken und Käse, falls ich mal Lust auf etwas Salziges bekommen würde, im Gepäck – dies fuhr ich allerdings nur spazieren. Die erste Runde verlief extrem gut und ich konnte richtig aufs Tempo drücken, allerdings konnte man sich nicht wirklich vor dem unfreiwilligen Windschattenfahren retten. Vor allem auf der Süduferstraße war so extrem viel Verkehr, dass die geforderten 12m Abstand nicht einzuhalten waren. Dies löste sich allerdings von selbst auf den hügeligeren Passagen auf. Auf der ersten Runde kamen mir diese Hügel mitunter auch der Rupertiberg gar nicht so schlimm vor. Dies änderte sich allerdings auf der zweiten Runde, denn da wurden die Hügel zu Bergen und man musste doch etwas mehr treten. Somit wurde aus der gefühlt leichtesten je befahrenen Strecke doch noch etwas Herausforderndes. Was mich aber am meisten beeindruckte, war, dass mir nie langweilig wurde und ich auch nie über meinen Grenzen gefahren bin und trotzdem mit 5:14 eine für mich spitzen Zeit erzielt habe.

Der zweite Wechsel verlief genauso reibungslos wie der erste. Noch bevor ich es wirklich realisieren konnte, war ich schon wieder aus der Wechselzone draußen und legte ungewollt richtig schnelle km auf die Laufstrecke. Die ersten 4 Km waren in einer Pace von ca. 4:30 bis 4:45/km. Zu diesem Zeitpunkt musste ich mich trotz eines wirklich guten und lockeren Gefühls bremsen. Ich pendelte mich dann bei einer Pace zwischen 4:55 und 5:20/km ein. Auch beim Laufen legte mir mein Trainer eine Ernährungsstrategie nahe. Im Groben nahm ich jede 2. Labe Station ein Gel und bei der andern Labe Cola zu mir. Die ersten 28km vergingen wie im Fluge, auch wenn ich sagen muss, dass mir der erste Teil der Laufstrecke (Europapark- Krumpendorf – Europapark) deutlich besser gefällt als der zweite Teil (Europapark – Zentrum – Europapark). Ich weiß nicht an was es lag, ob an den Zuschauen, der Vorbereitung, dem super Wetter, der durchdachten Nahrungszufuhr oder ganz anderen Dingen (Anmerkung der Redaktion: oder den motivierten Cheerern), aber ich konnte während des ganzen Marathons, wie auch schon auf der Radstrecke, durchlachen und begann sogar bei einer Labestation und bei meinem Betreuerstab zu tanzen :). Während des Laufen kamen immer wieder die Gedanken an die Ziellinie und bekam Gänsehaut und musste sogar mit den Tränen kämpfen. Als ich zum zweiten Mal im Zentrum war und dabei wieder einmal Sabine am Streckenrad traf, teilte sie mir mit, dass ich zurzeit auf unter 10 Stunden Kurs bin. Ich hatte bis zu diesen Zeitpunkt keine Ahnung, wie gut ich eigentlich unterwegs war, da ich nie auf meine Uhr geschaut habe. Also nahm ich nochmal die Beine in die Hand und versuchte die Pace nochmal etwas zu steigern. Dadurch wurden die letzten 3 KM etwas härter als die 39 zuvor. Der Zieleinlauf in Klagenfurt war mit Abstand der emotionalste in meinem Leben. Für das Gefühl auf der Zielgerade haben sich alle Strapazen im letzten Jahr gelohnt und selbst die 3 Minuten über den 10 Stunden, konnten meine Freude über das unglaubliche Finishen nicht trüben (oder zumindest nur kurz). Es waren 10 Stunden 3 Minuten und 38 Sekunden voller Emotionen. Danke Markus Ressler, dass du mich trotz meines straffen Zeitplans (sowohl zahlreiche Wettkämpfe als auch Dienstreisen) für den 2. Juli eisern hinbekommen hast. Danke auch an das beste Team der Welt, die mich durch die Strecke getragen haben und mich immer kräftig angefeuert haben. Und ein ganz großes Danke an Sabine, dass du meine leichte Grundnervosität in der Vorbereitung ertragen hast ;) Somit bleibt nur mehr zu sagen: "Anything is Pospisil!"

Kais Renntag


Der große Tag begann schon um 3 Uhr früh. Kurz vor 5 Uhr war ich in der WZ, um nochmal das Bike zu kontrollieren und die Wechselbeutel zu befüllen. Bis jetzt verlief alles nach Plan und ohne Stress. Als besonderer Support war neben dem besten Team auch meine Freundin und Mama bereits um 5:30 vor Ort. Nach einem kurzen Aufwärmen schlüpfte ich in meinen Neo und machte mich mit Philipp und Rok auf in den Startbereich. Natürlich entschieden Philipp und ich nebeneinander zu starten, um einen kleinen internen Vergleich zu haben, was aber keiner zu gibt. :P Nun war es soweit, endlich durften wir unser Abenteuer von 226 Schwimm-, Rad- und Laufkilometern starten.

Das Schwimmen begann recht gut, schnell konnte ich ein angenehmes Tempo finden und mich vorarbeiten, aber bereits nach 1000 Metern prallte ich auf die ersten Brustschwimmer bzw. die „schnelle Welle“ (die angeblich sub 1 Stunde Schwimmer), was mich ein wenig ausbremste. Nach der ersten Wende hatte ich aber wieder Platz und konnte Tempo machen. Doch am Weg Richtung Lendkanal wurde das Wasser sehr unruhig und wellig, was nicht meine liebsten Bedingungen sind. Durch das auf und ab und die doch fast zu warmen Temperaturen mit Neo wurde mir ziemlich übel und es fühlte sich an, als ob es mir im Hals anstand. Ich nahm Tempo raus, um mich wieder zusammenzusammeln. Bevor es in den Lendkanal auf die letzten Schwimmkilometer ging, musste ich an einer flachen Stellen anhalten, die Brille abnehmen und mir Wasser in den Neo bzw. ins Gesicht schütten. Anzuhalten war nicht leicht, weil schon die ersten Gedanken des Versagens in den Kopf kamen. Als ich wieder 100 m weiter geschwommen bin, musste ich nochmals stoppen, weil dieses Übelkeitsgefühl nicht verschwinden wollte. Ich entschied mich mit langen Zug und eher lockerem Tempo den letzten Teil der Schwimmstrecke zu absolvieren. Klar konnte ich so meine Zielzeit von der 1h nicht erreichen, aber was sind schon 6 min, gesehen auf einen fast 10:30 Stunden Renntag. In der T1 ging ich es ruhig an, um mich vom Schwimmen zu erholen und mich zu sammeln, weil das Letzte was ich am Rad gebrauchen konnte, waren Magenprobleme. 

Doch schon saß ich nach 6 min am Rad und hatte 180 Kilometer vor mir. Hier konnte ich auch einen kurzen Blick auf Phillip erhaschen, der ca. 5 min Vorsprung hatte. Am Rad war das Schwimmen schnell vergessen und ich konnte gleich Tempo machen und spulte die ersten 90 km mit einem fetten Grinsen in Gesicht in knapp 2:32 Stunden ab. Verpflegung am Rad war super und ich konnte genug essen bzw. trinken aber mir war bewusst, dass das Tempo in der ersten Runde zu hoch war. So kam es, dass mir bei der nächsten Labe zuerst vor dem Abbeißen der Riegel aus der Hand fiel und ich dann bei Kilometer 115 das Tempo drosseln musste, weil die Oberschenkel leicht zu krampfen begannen. Hier kamen mir die Worte vom Coach in dem Kopf, dass man nicht verzweifeln sollte, sondern in dem Fall vermehrt Energie zuführen wollte. In der zweite Runde waren die Anstiege nicht mehr so genüsslich, aber ich wusste, wenn ich das zweite Mal bei den „Trialize Zebras“ am Rupertiberg vorbei kommen würde, hatte ich es geschafft. Die zweite Runde war wesentlich langsamer als die erste und ich beendete die 180 km mit 5:16 Stunden, aber ich musste ja auch noch einen Marathon (mein erster überhaupt!) laufen. Eigentlich wollte ich wie immer elegant vom Rad absteigen aber naja. =) In T2 musste ich erstmal aufs WC, wie ich das gelöst habe erörtere ich jetzt nicht weiter ;). Obwohl ich jetzt schon über 6 Stunden im Rennen war, fühlte ich mich extrem stark.

Mit meinen ON Cloudflow Schuhen (Bester Schuh für einen Ironman, wie ich finde) an den Füßen, ging es richtig aufgewärmt zu meinem ersten Marathon. Ich konnte auf den ersten 17 km Laufen nicht verstehen, wie man noch lachen konnte, nach über 7 Stunden Sport. Aber ein paar Kilometer später, fing es dann doch an etwas weh zu tun. Hier schaute ich auch zum ersten Mal auf die Gesamtzeit. Den ersten Halbmarathon konnte ich in 1:50h Stunden absolvieren und ich fing an zu rechnen und kam zu dem Entschluss, dass wenn ich auf Nummer sicher gehe, trotzdem mein inoffizielles Ziel von sub 10:30 schaffe. Das Laufen war einfach der Hammer. Jeder feuerte einen an und auch bei den Laben wurde man motiviert weiter zu laufen und auch der Plan mit einmal Cola und einmal Gel an den Laben funktionierte super. Besonderer Dank geht an alle Freunde die da waren. Es war immer wieder eine Motivation vorbeizukommen und zu merken, wie sehr ihr euch für mich/uns freut und unterstützt. Auch als mir Philipp immer wieder entgegengekommen ist, war eine große Motivation. Einfach Hammer, dass er einen perfekten Tag erwischte und sein persönliches Ziel quasi pulverisierte - ein richtiger Ansporn für mich, noch härter zu trainieren. 
Doch meine größte Motivation stand vor dem Ziel. Wie auch beim Ironman 70.3 in St.Pölten 2016, hatte ich auch hier das Privileg eines besonderen Empfangs auf der Ironmile. Meine Freundin ist Teil der Milleniumdancers, welche im Zielbereich tanzten. Mit Tränen in den Augen lief ich in ihre Arme und holte meinen verdienten Ironman-Kuss ab. In diesem Moment realisierte ich auch, dass dieses Abenteuer nach 10:24:11 sein Ende fand. Diese Gefühle und Gedanken in diesem Moment waren der Hammer. Besonders weil alles so gut verlief und ich diese 226 km nahezu komplett genießen konnte und hey, ich habe eine Ironman PB und eine Marathon PB aufgestellt  =) Im Ziel war ich einfach froh mal zu sitzen bzw. musste mich hinlegen. Ich war voller Freude, aber andererseits komplett leer bzw. fühlte es sich so an als wäre ich komplett betrunken gewesen. Im Ziel waren alle da, von meiner Familie bis hin zu Philipps und Sabines Familie, um uns zu gratulieren. Leider konnte ich in dem Moment nicht so agieren, wie ich es gerne getan hätte, aber ich denke, das haben alle verstanden. =) Jetzt 3 Tage später kann ich langsam wieder normal gehen und sitzen (war ein wenig wund am Hintern). Abschließend möchte ich mich nochmals bei allen für den Support bedanken und sagen, dass dies bestimmt nicht mein letzter Ironman war. Es gibt noch vieles zu erreichen, vielleicht die SUB 10 Stunden 2018 (ja ich weiß ich habe gesagt ich mach keinen 2018, aber einer ist fast keiner ) oder doch der Traum einmal in Kona auf Hawaii zu starten (Bis 2019 habe ich noch Zeit mich in der AG 25-29 zu qualifizieren). Wir werden sehen. In diesem Sinne „YES, WE KAI!“



Auch ich möchte hier noch mal meinen großen Respekt an die beiden aussprechen. Vor allem wie souverän sie ihre Leistung an diesem Tag abrufen und sich selbst dabei auch noch feiern konnten. Sie haben mich an dem Tag auch mit dem Ironman-Fieber infiziert und ich weiß, dass ich zwar noch nicht nächstes Jahr, aber bald auch in Klagenfurt am Start stehen werde. Respekt ihr zwei für eure mega Leistung und die Hammer Zeiten! Ich bin stolz mit euch in einem Team sein zu dürfen :)