Als ich vor einigen Wochen den Parndorf Duathlon in der Startplatzliste des Team Erdinger Alkoholfrei sah, dachte ich mir "Duathlon klingt doch interessant, das müsste klappen, weil laufen kann ich und radfahren geht auch immer besser, nur das Schwimmen ist noch nicht so ganz mein Freund, obwohl ich es gerne mache. Müsste also ein Heimspiel sein!" und klickte auf "Bewerben". Prompt bekam ich die Woche darauf auch den Platz und freute mich.
Ein paar Tage später sah ich mal nach, welche Distanzen, denn dieser Duathlon hatte und ich musste mal zuerst schlucken... 10km laufen - ok, 40km radfahren - ähm was?, 5km laufen - okay, aber nach 10km laufen und 40km radfahren, sch****!!! Im ersten Moment dachte ich sofort an den Rücktritt, weil eigentlich eines meiner Saisonziele die erste olympische Distanz im Triathlon wäre und der Duathlon von der Distanz her so ziemlich damit gleichzusetzen wäre.
Aber dann dachte ich mir, dass es trotzdem nicht dasselbe ist, weil ich ja eigentlich den größten Respekt vor den 1,5km Schwimmen habe und die 40km Radfahren mal als Test ausprobieren könnte. Darauf hintrainieren konnte ich sowieso nicht, einerseits, weil nicht genügend Zeit blieb und andererseits weil eine Woche vorher der Vienna City Marathon an- und die Stunde der Wahrheit bevor stand.
Nach dem Vienna City Marathon waren die Beine schwer, aber der Wille viel zu stark. Das einzige, was mich noch bremsen hätte können, wäre das Wetter gewesen. Wenn es geregnet hätte, wäre ich nicht gestartet, weil ich einerseits eine Schisserin bin, was Radeln und Regen betrifft und andererseits möchte ich nicht wieder an die Bedingungen meines ersten Triathlons erinntert werden ;)

Am Tag des Duathlons wusste man am Vormittag noch nicht so recht, wie das Wetter werden würde: bewölkt, etwas frisch und die Sonne versuchte sich durchzukämpfen. Ich musste sagen, dass ich schon ziemlich aufgeregt war, ich bekam immer mehr Respekt vor den einzelnen Distanzen.
Beim Check-in war es dann auch schon sehr warm und ich konnte kaum meinen Durst stillen.
Als es endlich so weit war, bratete die Sonne bei 25 Grad richtig stark runter. Mir wurde schon schlecht, wenn ich an die 10km und an die 4 Runden á 2,5km dachte. Aber ja, ich wollte es ja so. Also Augen zu und durch.
Als ich mich kurz vorm Start nochmal umsah, war ich echt perplex wie viele topmotivierte und vor allem ambitionierte Leute um mich herum waren. Man sah allein schon an der Ausrüstung, was die heute vor hatten - nämlich siegen! Und dass die burgenländische Meisterschaft und österreichische Meisterschaft der Masters ausgetragen wurde, machte die Sache auch irgendwie nicht besser. Und schon fiel der Startschuss und alle rannten um ihr Leben.
Nach der ersten 2,5km Runde wusste ich schon, dass ich das Tempo nicht halten konnte, weil die Sonne von Minute zu Minute unerträglicher wurde. Was ich aber wirklich toll fand, waren die vielen bekannten Gesichter, die mitmachten und mich allesamt anfeuerten.
Normalerweise muss es schon Hochsommer sein, dass ich mir Wasser über den Kopf gießen musste, aber diesmal landete jeder Becher zuerst am Kopf, bis ich einen zweiten zum Trinken nahm. Während dem Laufen musste ich an meinen ersten 10km Lauf denken, vor dem ich damals richtige Panik schob, dass ich ihn unter 1 Stunde schaffte und jetzt laufe ich das gerade zum "Aufwärmen", bevor eigentlich das kam, wovon ich absolut keine Ahnung hatte, wie ich mich da machen würde. Vom Triathlon kenne ich schon das Radeln nach Belastung, aber Schwimmen kann man nicht mit Laufen vergleichen, weil da die Beine noch nicht so kaputt sind, wie nach 10km laufen.
Und "schon" - nach einer gefühlten Ewigkeit - kam ich nach enttäuschenden 47min an. Jetzt schnell in die Wechselzone, wechseln und ab aufs Rad.
Ich hatte einen perfekten Platz, direkt am Ende der Reihe, jedoch hatte ich meine Schuhe so blöd hingeworfen, dass jeder aus der Reihe drüberfallen würde. Also musste ich sie nochmal irgendwie auf die Seite schieben, was mich unnötige Sekunden kostete. So, nun aber raus aus der Wechselzone und ab aufs Rad..


Auf den ersten Metern spürte ich schon den kräftig blasenden Wind.."na, das kann ja noch heiter werden" dachte ich mir, aber ich trat kräftig in die Pedale. Es ging ca 10km gerade aus, 3km nach links und wieder 7km zurück. Das schlimmste war der 3km Abschnitt, weil man durch den frontalen Wind sich fühlte als würde man nicht vorankommen. Während ich auf dem 10km Abschnitt um die 34kmh fuhr, waren es bei den 3km nur mehr 23kmh. Die 7km waren dann so zwischendrin..knapp unter 30kmh. Die erste Runde war relativ schnell vorbei und meine Uhr zeigte mir knappe 31kmh an, was mich wahnsinnig freute. Jetzt nur mehr eine Runde dann hatte ich das größte Übel hinter mir. Es erstaunte mich aber, dass mir das Radfahren eigentlich in dem Moment richtig Spaß machte und ich die Geschwindigkeit auch auf die 2. Runde genauso halten konnte.
Einen kleinen Streit hatte ich noch kurz auf den letzten Metern mit einem etwas korpulenterem Mann, der meinte er müsse mich überholen und dann extrem langsam werden. Also überholte ich ihm zurück und reihte mich vor ihm wieder ein. Plötzlich fing er zum Schreien an, was ich für eine blöde Kuh sei, ob ich nicht wisse, wie man richtig Rad fährt.

Ich hatte aber in dem Moment alles richtig gemacht, nur konnte er anscheinend nicht damit leben, dass ihn eine Frau überholt hatte. Nochmal kurz geärgert, dann ging es schon runter vom Rad und rein in die Wechselzone. Schnell wieder die Laufschuhe an und schon gings los. Die Beine wollten aber gar nicht, vor allem ist während dem Radfahren mein linker Fuß eingefroren und irgendwie hatte sich meine Socke irgendwie blöd unter dem großen Zehen verwurschtelt. Ich konnte die ersten 100m nur humpeln und es tat ziemlich weh. Aber ich wusste, dass ich es fast geschafft hatte - nur mehr 5km durchhalten, dann hatte ich es doch tatsächlich geschafft. Doch ich merkte, dass ich einfach keine Geschwindigkeit zusammenbrachte, sogar der Puls ging immer weiter runter. Ich sah der Uhr zu, wie sie immer näher an die 5:00 kam, was mich absolut nicht freute. Aber ich kämpfte mich durch und biss immer mehr. Statt den angepeilten 23 Minuten, wollte ich jetzt nur nicht über die 25 Minuten kommen.
Nach der ersten Radrunde hatte mich übrigens eine Frau überholt, die ich einfach nicht mehr einholen konnte. Auch beim Laufen schien es aussichtslos. Nach der ersten 2,5km Runde merkte ich aber, wie sie immer näher kam. Jetzt hatte ich nur mehr ein Ziel - sie einzuholen. Jedoch wurde ich auch immer langsamer und ich fühlte mich, als konnte ich keinen Meter mehr laufen. Aber ich kam näher und näher. Den letztem KM versuchte ich noch Gas zu geben, aber das klappte auch nicht so ganz. ca 100m vorm Ziel war sie nur mehr 20m entfernt und ich nahm alle Kraft zusammen und sprintete los und ein paar Meter vorm Ziel überholte ich sie und lief breit grinsend ins Ziel. GESCHAFFT! Und der erste Gedanke war "NIE MEHR WIEDER!". Nach einigen Brechreizen und einigen Schulterklopfer mit Gratulationen war der zweite Gedanke "ICH HABS GESCHAFFT! GEIL, WANN DARF ICH WIEDER?" :)

Nachdem ich mich wieder erholt habe, konnte ich es kaum glauben -  ich wurde tatsächlich 2. in der AK und bekam einen tollen Pokal. Ich bin wirklich froh, dass ich gestartet bin - nicht nur wegen dem Pokal, sondern auch wegen der Erfahrung, die mir sicher bei den nächsten Triathlons helfen wird. Und nochmals danke an alle, die mich unterwegs so lieb angefeuert haben, das hat mir sehr geholfen!


Alle Infos zum Parndorf Duathlon: http://www.lc-parndorf.com/