Der Tag der Wahrheit beim Women's Duathon

/
0 Comments

Die letzten 2 Wochen vorm Duathlon wurden noch einmal spannend. War die Form nun da? War es genug Training? Wird sich am Tag X alles ausgezahlt haben oder war alles zu knapp?

Hier mal Heidis letzte Gedanken vor dem Duathlon:

"Also wer denkt, dass sechs Wochen lang oder viel sind für eine Vorbereitung, der irrt. Erstens verging die Zeit wie im Fluge und zweitens hatte ich im Kopf „ich muss ja unbedingt noch Wechselzonentraining unterbringen“. Vor allem und um ehrlich zu sein, im Endeffekt sind es ja nur fünf Wochen richtiges Training. In Woche sechs passiert ja gar nicht mehr so viel.
Das Positive, abgesehen von meiner müden Woche, hatte ich keine Hänger mehr. Ich war motiviert und hatte meistens ;-) Lust auf die Einheiten. Es gab da nur so einen Lauf…den hat mir mein Freund auch auf meiner Uhr programmiert und weil ich ein wenig herumgejammert hab, ihn kurzerhand „mir gefällt der Lauf heute nicht“ getauft. Im Endeffekt lief es ganz gut, war kein Zuckerschlecken, dafür ist man danach aber umso zufriedener. Es wurden 12km, in 01h06min und die Zeiten der GA3 Intervalle konnten sich sehen lassen.
Mit dem Koppeltraining habe ich mich auch immer mehr angefreundet. Es hat sogar richtig begonnen (abgesehen vom Anlaufen) Spaß zu machen. Ich habe weiter festgestellt, dass ich nur in Salzburg Radfahren muss um meinen Puls hochzubekommen…da geht das automatisch .
Mein RunningIndex ist nach oben marschiert und hat die 60iger Grenze geknackt (der Höchste lag bei 66). Das war eine tolle Motivation für mich.
Es gab noch eine Trainingseinheit mit Sabine, Koppeltraining, danach haben wir den Wechsel geübt und ich habe noch einige gute Tipps von ihr bekommen. Danach und auch wegen dem regelmäßigen
Feedback von Sabine fühlte ich mich gut vorbereitet und fit für den Wettkampf. Ich war also bereit für meinen ersten Duathlon!"

Dann war es endlich so weit am 10. Juli. Ich (Sabine) hatte am Tag zuvor beim Mostiman am Wallsee einen Sprint Duathlon, der mir eines abverlangte. Es war bis auf das Schwimmen ein tolles Rennen, bei dem ich sogar die beste Laufzeit bei den Frauen erzielt hatte :) Insgesamt wurde ich 6. Frau und 1. in meiner Klasse.
Umso mehr hatte ich eigentlich ein wenig Angst vor dem Duathlon, weil ich wusste, dass meine Beine rebellieren werden. Aus dem Grund schlief ich extra mit Kompressionsstutzen, jedoch wäre ein kompletter Kompressionsanzug besser gewesen.
In der Früh wachte ich auf und war seltsamerweise fit und freute mich richtig... Aber zuerst zu Heidis Bericht:


Hitze, Aufregung und schlussendlich einfach Spaß


Nun war es so weit … der Tag X. Es ging um kurz nach 06.30 Uhr aus den Federn und ich kann nur bestätigen was man so sagt, nämlich die Nacht vorm Wettkampf ist tatsächlich so ziemlich egal. Ich hatte nicht wirklich viel Schlaf abbekommen und trotzdem fühlte ich mich fit und frisch. Meine altbewährte Wettkampfverpflegung wurde im Auto verputzt, selbstgebackener Striezel von der Oma. Jeder hat so seine Rituale und das ist nun zu meinem geworden. Bei der Ankunft in Leobersdorf und dem Anblick meiner ersten Konkurrentinnen stieg meine Aufregung exponentiell. Triathletinnen, Einteiler, Zeitfahrräder, coole sportliche Outfits, trainierte Frauen…einer meiner ersten Gedanken: „Puh, ich möchte wieder nach Hause und ins Bett!“. Hinzu kam, dass sich aus dem anfangs leicht bewölkten Wetter (was ein Traum gewesen wäre) die Sonne durchkämpfte und es sich ankündigte,
dass es einfach richtig heiß werden würde. Nun sind ja die Hitze und ich gar keine guten Freunde und normalerweise habe ich beim Laufen ab gewissen Temperaturen immer stark zu kämpfen. Die Wechselzone habe ich mit Sabine eingerichtet. Gedanklich ließ ich mir alles noch einmal durch den Kopf gehen. Nicht zu schnell starten und übertreiben, es folgt ja die Radstrecke, da einfach versuchen
mein Bestes zu geben und dann beim Lauf drauf raushauen was geht. Plus nicht zu viel nachdenken, einfach machen. Mein simpler Plan. Die Anspannung stieg und ich konnte den Startschuss gar nicht mehr erwarten. Ich wollte einfach, dass es losgeht. Sabine lief vor mir. Einige Zeit hatte ich sie noch im Blick, aber dann habe ich mich auf mich konzentriert und meinen Puls. Anfangs zogen gleich mal drei Läuferinnen vorbei. Ärgerlich und nervig. Da ich aber zumindest in dem Bereich Erfahrung hatte, ließ ich mich gar nicht dazu hinreißen mit ihnen mitzuhalten. Das ist gar nicht so einfach, aber die weiteren Kilometer gaben mir Recht. Ich fühlte mich einfach nur gut, hatte Spaß und ich holte im Endeffekt auch alle wieder ein bzw. konnte diese überholen.
Kurz vor der Wechselzone, ging ich im Kopf meinen Ablauf durch. Schuhe aus, nicht wegkicken, denn ich brauch sie ja noch mal, Radschuhe an, Helm auf und zu, Rad schnappen, Nummer nach hinten und weiter, ach ja und nicht vergessen erst nach der Linie aufzusteigen. Für mein Gefühl ging der Wechsel auch ganz flüssig und gut.
Nun aber auf zur Radstrecke. Die erste Runde strampelte ich dahin. Fürs Rad fehlt mir einfach noch die Routine und die Power. Sabine war natürlich deutlich vor mir und ich rief ihr zu als wir uns
begegneten. Nach nicht mal der Hälfte kam mir der Gedanke „Mist, das Ganze darf ich ja noch einmal fahren.“ Und natürlich herrschte Gegenwind und so bretteleben wie ich vermutet hatte, war es in die eine Richtung gar nicht. Zwischendurch hatte ich Passagen, wo ich mich wie eine Rennradfahrerin fühlte. Toll war die Stimmung bei der ersten Einfahrt in den Bereich der
Wechselzone. Es wurde geklatscht und zugerufen. Das pusht und motiviert. Bei der zweiten Runde wurde ich leider von etlichen guten Fahrerinnen überholt. Ein wenig frustrierend. Damit hatte ich aber gerechnet und ließ mich davon nicht völlig entmutigen. Die zweiten 14,5 km vergingen doch schneller als gedacht und schon fand ich mich vor der Wechselzone wieder. All meine Sorgen wie absteigen, finde ich meinen Platz und wird es am Rad Probleme geben, waren völlig unbegründet. Auch der Wechsel zurück klappte einwandfrei und es ging weiter. Die ersten Schritte und das Kopfsteinpflaster waren Hammer…meine Beine hatten ein Eigenleben, dieses Gefühl kann man nur schwer beschreiben, aber da wären wir wieder bei meinem Plan „nicht nachdenken“ und schneller als gedacht fühlte sich das Laufen wieder wie laufen an. Und das Wichtigste, aber auch überraschend, es machte Spaß, richtig Spaß. So ging ich auf Aufholjagd und das motivierte. Ich lief für mich gefühlt leicht an über zehn Frauen wieder vorbei. Einige erkannte ich von der Radstrecke wieder und freute mich, dass ich so wieder Zeit gut machen konnte. Die Hitze bereitete mir auch keine Probleme. Unterwegs waren immer wieder vereinzelt Zuschauer, die klatschten und anfeuerten. Auch mein Freund und der Freund von Sabine haben kräftig zugerufen. Und schon waren die 5km um und ich hatte das Ziel vor mir.
Im Ziel…nach 02h03min23sec... Richtig schön war, dass mein Freund mich direkt nach der Ziellinie erwartet hat. Ich wurde 10. in meiner Altersklasse und 14. gesamt. Ich denke, eine ganz passable
Leistung.
Meine Radzeit ist ausbaufähig und ich glaube, dass ich beim Laufen noch mehr powern hätte können.
Alles in allem war es aber für mich ein guter Einstieg in die Welt des Duathlon und ich bin zufrieden mit meinem Ergebnis. Ein großes Dankeschön an Sabine für den Gewinn und die Möglichkeit meinen ersten Duathlon zu absolvieren, für die Pläne, den Nachrichtenaustausch, die gemeinsame Ausfahrt und das Wechselzonentraining!!!

DANKE an meinen Schatz für die Unterstützung, die Motivation, das Anspornen, das gemeinsame Trainieren (vor allem der Intervalle und den für mich härteren Radausfahrten), für die Schnellbinder, für die vorbereitete Radverpflegung, fürs Chauffieren und Anfeuern und fürs Warten bei der Ziellinie!!! Du hast mich bestärkt und dafür gesorgt, dass ich mich getraut habe, mich für dieses Event bei Sabine zu bewerben.

Was bleibt. Meine Angst vorm Rad wird weniger und weniger, wundgescheuerte Achseln (aber das vergeht), meine Laufform ist wieder zurück (juhuu) und zu meinem Motto „no matter what…run“, werde ich ein „and bike“ hinzufügen. Das Training geht jedenfalls weiter. Ich habe schon ein neues Projekt in Planung. Ansonsten nächstes Jahr auf alle Fälle wieder und dann mit einer Zeit von unter zwei Stunden :)

Sabines Sicht des Duathlons


Als ich in Leobersdorf ankam, war ich sehr überrascht, dass die Wechselzone mitten in der Stadt am Rathausplatz aufgebaut war. Das gab dem Ganzen ein sehr außergewöhnliches Flair. Die Startnummernabholung funktionierte super, das Startsackerl war prall gefühlt und alles klappte wie am Schnürchen. Ich traf dann auch gleich Heidi, die schon etwas aufgeregt war und wir sahen uns gemeinsam noch mal die Wechselzone an. Ich hatte einen sehr guten Platz, den ich schnell finden konnte. Beim "Einrichten" ließ sich sofort wieder meine Triathlonerfahrung spürbar machen und ich fing an die Laufschuhe hinzustellen und die Startnummer hinzuhängen, bis ich draufkam, dass ich die Schuhe ja schon anziehen musste, genauso wie die Startnummer, denn es wurde ja nicht mit Schwimmen sondern mit dem Laufen gestartet. Aber ja. Gewohnheit und so.
Als es dann losging, kam ich drauf, dass ich mich vor lauter Gequatsche vergessen hatte einzulaufen. Aber ja, jetzt war es zu spät, also los ging es.
Die Strecke war eine 2,5km Runde, die beim ersten Mal 3x gelaufen werden musste. Schon nach 500m spürte ich, dass meine Beine wie Betonklötze waren und alles andere als wollten. Auch der Schotteruntergrund und das auf und ab, machte das Ganze nicht besser. So reihte ich ca. als 8. ein, versuchte mein Tempo zu halten und für mich zu laufen - alles andere war in dem Moment egal.

Ich freute mich wie noch nie auf mein Rad, ich wollte endlich weg von der Wüstenatmosphäre auf mein allerliebstes Rad. Beim Wechseln überholte ich gleich 2 Damen und stieg ohne Probleme auf das Rad. Nach 3 Minuten wollte ich nur runter vom Rad. ES GING EINFACH NICHTS. Zuerst. Ich trat rein und es kam nichts dabei raus. 28kmh war das höchste aller Gefühle und ich spürte Muskeln an den hinteren und seitlichen Oberschenkeln, die ich vorher noch nie gespürt hatte. "Das mach ich nie wieder!" war der Satz, der mir während den ersten 7 KM andauernd durch den Kopf gingen. Damit meinte ich natürlich an einem Wochenende einen Triathlon und einen Duathlon. Nach der Wende spürte ich, warum nicht mehr als 28kmh gingen, weil wir Frontalwind hatten. Plötzlich stand da auch 37kmh am Tacho und alles ging ohne Probleme. Schon sah ich die ersten bekannten Gesichter und freute mich irrsinnig wie lieb mich alle anfeuerten - sicher eins meiner schönsten Erlebnisse. Zwei Personen holte ich in der ersten Runde am Rad, bevor mich zwei mit Zeitfahrrad in der zweiten Runde holten. In der zweiten Runde war ich nur damit beschäftigt mit einem Gelchip, der in der Sonne zerronnen war. Anstatt im Mund ist er überall geklebt, vor allem am Aufleger und ich hab dauernd versucht das zu putzen, weil es mich wahnsinnig gemacht hatte überall festzukleben. Und dann war auch schon das Radfahren beinahe zu Ende. Kurz vorm Absteigen stand ein Mann mit einem Rad quer über die Straße und ich musste einen riesen Bogen machen und landete auf der anderen Fahrbahn, wo zum Glück gerade niemand entgegen kam. Mir wurde noch zugerufen, dass ich 5. war.
In der Wechselzone klappte alles super, doch beim Rauslaufen standen im Laufkanal 2 Frauen, die getratscht haben. Das Problem war, dass der All Women Bewerb, der vor uns gestartet war, die Auscheckzeiten genau da gehabt hatten, als wir in Aktion waren. Und der Bewerb hatte genau da die Räder stehen, wo wir rauslaufen mussten. Nach mehrmaligem ACHTUNG schreien, passierte leider nichts, sie waren zu vertieft. Also blieb mir nichts anderes übrig als mich durchzuboxen, was mich aber so ausbremste, dass ich gleich überholt wurde. "Egal, heute gilt keine Platzierung, sondern das beste aus der Situation zu machen" dachte ich mir. Und beim Laufen war alles noch viel schlimmer als vorm Radfahren, obwohl ich gehofft hatte, dass es besser werden würde. Wegen Aufwärmen und so. So lief ich und lief ich und freute mich jedes Mal, wenn ich an meinem und Heidis Freund vorbeikam, sodass ich sogar ein Sprungfoto machte, auch wenn es für meine Kräfte sicher nicht das beste war ;) Eine Person überholte mich noch und ich überholte auch eine Läuferin. So kam ich als 6. Frau ins Ziel mit einer Zeit von 1:55:58 ins Ziel und wurde 4. in meiner Klasse.
Ich hatte mit viel gerechnet, aber weder mit einer Zeit unter 2 Stunden, noch mit der Platzierung nach dem Triathlon am Samstag.
Ich wartete im Ziel gespannt auf Heidi, die kurz nach mir erleichtert im Ziel angekommen war. Sie hatte es ohne Probleme geschafft und ich bekam eine Gänsehaut, so stolz war ich auf sie. Wenn sie etwas war, dann auf jeden Fall sehr ehrgeizig und sie hatte sich jedes Wort von mir zu Herzen genommen und alles umgesetzt, was ich ihr in den letzten Wochen mitgeteilt hatte. Der Bewerb war alles andere als leicht und die Hitze mit der prallen Sonne machten das Ganze absolut nicht besser. Aber sie hatte gekämpft und alles gegeben. Und das rechne ich ihr hoch an! Ich freue mich sehr, dass wir uns kennengelernt haben und uns die letzten 6 Wochen sehr viel ausgetauscht haben. Vor allem sind wir uns in vielen Dingen sehr ähnlich - vom gleichen Schuhgeschmack bis zum gleichen Rad, dem Ehrgeiz und die Leidenschaft zum Laufen. DANKE HEIDI, dass du das so mit mir durchgezogen hast!!! :) Ich hoffe, das war nicht der letzte gemeinsame Bewerb!


Hier geht's zu den Ergebnissen: http://www.maxfunsports.com/event/2016/womens-duathlon-leobersdorf


You may also like

Keine Kommentare: