Bestzeiten in der Wachau!

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Wachau Marathon
Der Wachau-Marathon stand wieder vor der Tür und ich hatte Wochen davor schon mehr Panik als Vorfreude, weil ich den ganzen Sommer über durch meine Verletzung so gut wie gar nicht trainiert hatte. Erst 4 Wochen vor dem Halbmarathon konnte ich wieder zu trainieren beginnen und holte mir den Runnersworld "Halbmarathon 4 Wochen Notfallsplan" hervor, der zwar hart aber sehr gut ist. Da ich aber arbeitsbedingt unterwegs war, konnte ich den Plan nicht immer einhalten.
Ein paar Tage zuvor war die Motivation auch noch richtig im Keller, weil ich einfach wusste, dass es nichts werden konnte, aber nicht laufen, das ging nicht.
Am Tag X (da heißt es jedes Jahr Tagwache um 5:30) versuchte ich das beste draus zu machen und mich zu motivieren. Da ich die besten Freunde und Supporter habe, wurde ich von meinen Bedenken ziemlich schnell abgelenkt und bin ziemlich gechillt ins Rennen gegangen.
Beim Start versuchte ich nicht zu schnell loszustarten, weil mir das leider jedes Mal passiert. Nicht auf die Uhr zu sehen, ist da leider nicht ganz die beste Taktik, wie mir im Nachhinein bewusst wurde, weil ich die ersten 2 KM gleich mal in 4:37/km loslief. Da sich das Tempo aber sehr gut anfühlte, dachte ich mir, dass ich ein bisschen rausnehmen sollte, aber nicht allzu viel und lief mit ca 4:45/km weiter. Bis Km 9 war das absolut kein Problem, aber beim 10. merkte ich schon wie ich schön langsam zu kämpfen begann.
Ich wusste, dass es Zeit war ein Gel zu nehmen. Aber mit Gels ist das bei mir immer so eine Sache. Jedes Mal wenn ich eines nehme, kann man sich sicher sein, dass ich ab dann immer langsamer werde. Entweder ich erwarte mir zuviel von dessen Wirkung oder mein Körper reagiert darauf nicht gut - ich weiß es nicht. Auch dieses Mal wurde ich zwischen dem einen und dem andern KM gleich um 10sek langsamer. Wenigstens schmeckte mir das Gel zum allerersten Mal ;)
Ab KM 11 war es ein Kampf mit mir selbst. Wegen des fast Trainingsfreien Sommers fehlte mir auch das Training der Schulter- und Rückenmuskulatur, weswegen ich schnell Schmerzen in den Schultern bekam. Ich fing schon an die einzelnen Kilometer zu zählen.
"Nur" noch 10...also noch quasi ein Viertelmarathon. Ich versuchte daran zu glauben, dass ich gerade erst mit dem Viertelmarathon gestartet bin und noch ganz frisch bin, jedoch holten mich meine Rückenschmerzen gleich aus meinen Träumen.
Noch 9... die Läufer, die ich zu Beginn überholte, liefen nun frisch an mir vorbei.
Noch 8...meine Schultern und mein Rücken taten abwechselnd weh, ich versuchte andere Positionen einzunehmen, jedoch ist das leider nicht wirklich möglich.
Noch 7...ich hatte endlich 2/3 hinter mir, aber bäh noch ein ganzes Drittel.
Noch 4..jetzt wird es gleich Ernst, denn jetzt ging es bald in die Stadt, die einfach nur mühsam war. Noch 3..jetzt ging es in die heißgeliebte Kremser Innenstadt. Die Stimmung war super, die Leute jubelten mir zu, zwischendurch sogar meinen Namen, was mich immer ein bisschen nervös macht, weil ich im ersten Moment immer glaube, dass mich jemand kennt.
Noch 2..endlich ging es Richtung Ziel..falsch gedacht..man läuft nur zum Ziel und biegt gleich wieder ab. Über Pflasterstein und kleinen Hügelchen geht es noch weiter in die innerste Innenstadt. Noch 1..jetzt hatte ich es gleich geschafft..nur noch irgendwie durchhalten..ich merkte dass sich meine Unterschenkel immer mehr zusammenkrampften und das war gar nicht gut, denn so konnte ich einfach nicht mehr beschleunigen.
Noch 500m..ich versuchte schneller zu werden, doch meine Unterschenkel krampften immer mehr, sodass ich total unregelmäßige Schritte machte. Es war sehr schwer das Tempo zu halten, geschweige dann einen Zielsprint hinzulegen.
Sophie Kirchner
Noch 100m..der Zielsprint geht dann doch irgendwie immer und ich legte los, überholte noch mindestens 10 Leute und einen Meter vor der Ziellinie wars aus, die Waden krampften und entkrampften sich nicht mehr und ich fiel richtig über die Ziellinie und konnte keinen einzigen Schritt mehr laufen. Aber ich war im Ziel - ich hatte es geschafft. Und als ich die Zeit sah kamen mir die Tränen.
1:43:39: eine Zeit mit der ich niemals gerechnet hätte. Seit einem Jahr versuchte ich mich die sub 1:45 zu knacken, doch leider kamen mir jedes Mal diverse Verletzungen und mein Eisenmangel in die Quere, doch dieses Mal hatte ich es ohne richtiger Vorbereitung geschafft. Zwar absolut mit der falschen Renneinteilung, wenn man das bei mir überhaupt so nennen kann, aber diesmal lief mental alles relativ gut, weil ich im Vorfeld einige Tipps erhalten hatte, die ich mir sehr zu Herzen nahm.
Voller Freude bekam ich meine Medaille umgehängt, auf die ich richtig stolz war. Meine Freunde, die schon im Ziel waren, nahmen mich sofort in die Arme und beglückwünschten mich. Alle von ihnen hatten eine neue Bestzeit geschafft! Ein absolut guter Start in die Herbstsaison :)

Zum Bewerb: http://www.wachaumarathon.com/


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